Christian Frosch
... wenn Roboter malen ... VC - Malereiforschung - 18. Mai bis 22. Juni 2024
Nach mehrjähriger Vorbereitungszeit ist es wieder so weit. Christian Frosch hat in seinem Labor-Atelier eine neue Werkgruppe entwickelt. Die Ausstellung ist diesen neuen Arbeiten gewidmet, ergänzt durch eine Auswahl früherer Ergebnisse seiner Malereiforschung.
Bisher schmolzen für Froschs Malereiforschung farbige Eiswürfel auf Papier, flogen im Atelier Schwämme, hinterließ Aquarellfarbe Trocknungspuren auf Papier. Die entstandenen Werke waren das Ergebnis genauer Arbeitsanweisungen des Künstlers. Für die neue Werkgruppe VC setzt Frosch zum ersten Mal eine Maschine als Assistenten ein, einen haushaltsüblichen Staubsauger-Roboter, einen Vacuum Cleaner, wovon sich der Name der Serie VC ableitet.
„Der Wassertank eines Staubsauger-Roboters wird mit Zeichentusche gefüllt und auf ein Blatt Papier gesetzt, das umlaufend durch Leisten eingegrenzt ist. Der Roboter wird gestartet und eine vorab festgelegte Zeit in Betrieb genommen.“
Frosch wählt die Materialien aus und bestimmt die Rahmenbedingungen. Das Bild selber wird autonom von der Maschine gemalt. Wie genau es aussieht, bleibt auch für den Künstler bis zum Ablauf der vorgegebenen Zeit unvorhersehbar. Die auf diese Weise hergestellten Blätter erinnern im Ergebnis verblüffend an Werke des Informel. Die mit leuchtend blauen oder grünen Tuschen hergestellten Farbflächen sind von einer mitunter geheimnisvollen Tiefe.
Frosch wurde 1968 bei München geboren, er lebt und arbeitet in München und Greifswald. Er ist Lehrstuhlinhaber für Malerei, Zeichnung, Raum und interdisziplinäre Strategien am Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald. Seine Arbeiten sind Teil öffentlicher und privater Sammlungen. 2023 waren seine Arbeiten im Bröhan Museum in Berlin zu sehen.